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Vorab: Dieser Artikel ist eine rein persönliche Ansicht. Basierend auf meinen Erfahrungen und aus dem Austausch mit anderen. .

Ich persönlich mag das Wort “Müssen” überhaupt nicht. Seit ich verstärkt darauf achte, bemerke ich, wie oft und leichtfertig wir es in allen Bereichen nutzen.
Im Job, in unseren Beziehungen, in der Erziehung… überall wird einem gesagt, was man muss oder eigentlich müsste. Aber wer sagt uns das?
Wir sind gefühlt sehr be-sollt - von außen wird an uns herangetragen, was wir tun sollten, was wir machen müssen, um eine Erwartung, eine Norm oder einfach den allgemeinen Anstand zu erfüllen.
Und auch bei Beziehungsthematiken wird der Begriff des Müssens gebraucht: Du musst Kompromisse eingehen, Du musst auch den anderen verstehen, Du musst auch mal aushalten, wenn es nicht gut läuft. In der Relation und in einem stimmigen Kontext bestimmt hilfreich. Mich hat es zeitweise in das Extrem des “ich muss da alles aus-halten, eine brave Frau sein” getrieben.
Aber wo ist die Grenze? Was muss ich an Kompromissen eingehen und warum? Damit die Beziehung funktioniert? Damit der andere zufrieden ist?
Ich habe mich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt, was ich eigentlich wirklich tun muss? Wo ist die Grenze zwischen meinen Bedürfnissen und dem Umstand, dass diese in einer Partnerschaft nicht anerkannt werden? “Denn das ein oder andere musst Du mal überdenken.” Äh, nein! Muss ich nicht. Ich muss nicht auf Teufel komm raus meinen Willen durchsetzen, aber ich kann auf gar keinen Fall mit jemandem zusammen sein, der erst gar nicht versucht eine Lösung in einer gemeinsamen Kreation zu finden und mich nur vor vollendete Tatsachen stellt. Das klingt einleuchtend, oder?! Trotzdem ist die Umsetzung, die eigene Balance immer wieder zu finden, in der Praxis nicht ganz so einfach. Einen Gradmesser in Form einer persönlichen Mission und eigenen Werten immer wieder zu hinterfragen und zu verteidigen, ist ein Kraftakt. Wann ist es genug? Wann werden wirklich Grenzen überschritten? Wann verliere ich mich? Und was muss ich aus-halten?

If you are still looking for that one person who will change your life, take a look in the mirror.

Für mich war es ein langer, ein harter Weg, bei dem mir mein tiefes Bedürfnis nach Verbindung bei gleichzeitigem Streben nach Selbstbestimmung unter dem Einfluss eines nicht allzu stark ausgeprägten Selbstwertgefühls einen ständigen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Immer und immer wieder hab ich gedacht: Warum fühlt es sich immer an wie ein Kampf, ein immer währendes Scheitern meiner Person? Was stimmt nicht mit mir?

Das einzige, was nicht gestimmt hat - dass ich dachte ich müsste. Heute weiß ich - nein ich muss mir treu sein. Aber ich muss nicht von außen und vor allem nicht von meinem Partner ständig bewertet werden. Und eine Beziehung zu beenden heißt nicht dass ich aufgebe oder nicht halten kann. Es bedeutet für mich, dass ich mich für mich entscheide. Nicht gegen den anderen oder eine Beziehung perse. Aber gegen eine Beziehung, die mir ständig aufzeigt, was ich alles müsste und was nicht.